Bang & Olufsen – sang- und klanglos an der Börse

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München,den 16.06.2020 - Von Alexander Coenen

Der dänische Hersteller von hochpreisiger Unterhaltungselektronik Bang & Olufsen (ISIN DK0010218429) bereitet seinen Investoren bereits seit mehreren Monaten schlaflose Nächte. Der Aktienkurs ist weit entfernt von seinen Höchstständen von knapp 100 Euro, die in den ersten Monaten des Jahres 2006 erreicht werden konnten. Aktuell notiert der Kurs deutlich unter der 2 Euro Marke – ein Minus rund 70 Prozent seit Jahresbeginn.

Erste Ende März verkündete das Management eine weitere Gewinnwarnung, da der Absatz im dritten Quartal vornehmlich wegen der Fernsehsparte um 18 Prozent eingebrochen war. Das Unternehmen stoppte mit der Gewinnwarnung gleich das Aktienrückkaufprogramm.

Kristian Teär, Nachfolger von Henrik Clausen hat also seit seinem Amtsantritt im Oktober 2019 kein leichtes Leben. Dabei war der Manager, der zuvor bei Logitech, Blackberry und Ericsson tätig war mit großen Lorbeeren empfangen worden.

„Kristian Teär hat das richtige Profil, um Bang & Olufsen von dort, wo wir heute stehen, weiterzuführen. Er bringt Erfahrung aus führenden internationalen Unternehmen der Unterhaltungselektronik mit, hat einen operativen Hintergrund und ist eine starke und inspirierende Führungskraft", so der Vorstandsvorsitzender von Bang & Olufsen, Ole Andersen.

Der Todesstoß kam dann Anfang Juni, als die auf der jüngsten Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhung mit vorheriger Herabsetzung des Grundkapitals Wirklichkeit wurde.

Die Aktienanzahl wurde halbiert, die durch das Unternehmen gehaltenen – eigenen – Aktien eingezogen. Der Nennwert pro Aktie wurde zudem von 10 Dänischen Kronen auf 5 Dänische Kronen herabgesetzt. Das entspricht 0,67 Euro.  Nicht gerade viel für ein Unternehmen dessen neuester Fernseher mit 46.500 Euro mehr als ein Tesla Cybertruck kostet.

Und wer hätte es gedacht – die aktuelle Kapitalerhöhung – bei der 81.848.058 neue Aktien ausgegeben werden, findet auch bei 5 Dänischen Kronen statt. Kein Wunder also, dass der Kurs seit Bekanntwerden nur eine Richtung kennt: die nach unten. Der aktuelle Kurs von 1,89 Euro ist somit eigentlich noch viel zu hoch. Wenn da das Bezugsrecht nicht wäre. Jede Aktie berechtigt zum Bezug von 2 neuen Aktien. Die Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht soll durch institutionelle Investoren gesichert sein. Könnte ein Schweinedeal zur Rettung des Unternehmens sein. Denn der Preis ist genauso unverschämt niedrig wie der Preis der Bang & Olufsen Geräte hoch ist. Was für ein Widerspruch. Da kann man nur hoffen, dass die Kunden des Unternehmens nichts von der Börsennotiz wissen. Die Zeichnungsfrist der neuen Aktien endet im Übrigen am 22. Juni 2020.

„Good News“ gibt es von dem Unternehmen im Übrigen auch. Es wurde soeben eine Kooperation mit Microsoft hinsichtlich der neuen Xbox verkündet. Aktueller Börsenwert (vor Verwässerung): 78 Millionen Euro.

Mein Fazit: Watchlist